Was ist eine Temple Night und was erwartet dich?

Weil wir schon öfter die Frage gehört haben, was man sich eigentlich unter einer Temple Night vorstellen kann und wie so ein Abend abläuft, möchten wir hier ein bisschen Einblick geben – in unsere Vision, unsere Zugänge und das, was diesen Raum für uns so besonders macht.

Der Rahmen – Ankommen im Kreis

Wir beginnen gemeinsam in einem Kreis – und beenden den Abend auch wieder so. Dieser Rahmen gibt Sicherheit und Stabilität. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Gruppe klein zu halten (maximal 20 Teilnehmende), damit wirklich ein Gefühl von Verbindung und Intimität entstehen kann. So können wir im Laufe des Abends ein Gespür füreinander entwickeln – was unserem System Sicherheit gibt und tieferes Vertrauen ermöglicht.

Der Workshop-Teil – dich selbst spüren und in Verbindung treten

Nach dem Eröffnungskreis beginnt der Workshop-Teil. Hier erwarten dich angeleitete Übungen – voll bekleidet. Es geht darum, wirklich in Kontakt mit dir selbst zu kommen, dich sicher zu fühlen und dich mit deinen inneren Ressourcen zu verbinden.
Gleichzeitig geht es auch darum, dich im Kontakt mit anderen Menschen zu erleben – auf eine Weise, die sicher, achtsam und ehrlich ist.

Durch Atmung, ehrliches Mitteilen, Blickkontakt oder achtsame Berührung kannst du erfahren, wie sich authentische, sichere Verbindung anfühlt – auch durch Übungen, in denen du deine Grenzen spürst, deine Bedürfnisse ausdrückst und jenen Teilen von dir Raum gibst, die du im Alltag vielleicht lieber versteckst. So kannst du dich selbst wieder stärker in deiner Ganzheit erleben – und erfahren, wie es sich anfühlt, dich wirklich mit allem zu zeigen und mit allem gesehen und angenommen zu werden.

Wenn du merkst, dass etwas zu viel wird oder sich nicht stimmig anfühlt, kannst du jederzeit aussteigen. Manchmal ist es sogar das Heilsamste, nicht mitzumachen – weil du dadurch deine Grenze ehrst und deinen Bedürfnissen Raum gibst.
Die Übungen sind ein Experimentierfeld – um neugierig zu erforschen, was da ist, was du brauchst und wie tief du gerade eintauchen möchtest.

Im Tempel geht es nie darum, etwas Bestimmtes zu tun oder zu sein, sondern darum, präsent mit dem zu sein, was in dir lebendig ist – Freude, Leichtigkeit, Trauer, Wut oder Verzweiflung. Alles darf da sein.

Der Workshop dauert etwa drei Stunden. Danach folgt eine Pause von rund einer Stunde – Zeit, um zu integrieren, zu essen, dich auszuruhen oder einfach zu sein, bevor wir in den freien, sinnlichen Teil des Abends übergehen.

Der Free Flow – Ausdruck und Erfahrung

Nach der Pause eröffnen wir mit einem gemeinsamen Ritual den Free Flow. Dieses Ritual schafft einen gemeinsamen Erfahrungsraum, in dem wir wieder in Verbindung kommen – mit uns selbst und miteinander. Es unterstützt dich dabei, dich zu zentrieren, zu spüren, wo du gerade stehst, und genährt und stabil in den Free Flow weiterzufließen.

Für diesen Teil kannst du dich – wenn du magst – umziehen, so dass es sich für dich stimmig anfühlt. Vielleicht magst du etwas tragen, das dich sinnlich fühlen lässt, etwas Besonderes, das du im Alltag nicht anziehst, oder einfach das, worin du dich wohlfühlst. Kleidung kann dich darin unterstützen, mit verschiedenen Facetten deiner Energie in Kontakt zu kommen – von wild und bunt bis ruhig und schlicht.

Der Free Flow ist jedes Mal anders – er entsteht aus dem Moment, aus der Gruppe und dem, was im Workshop berührt wurde.
Manchmal gibt es klar definierte Bereiche, die verschiedene Qualitäten erfahrbar machen – etwa:
– einen Kuschelbereich für sanfte, nicht-sexuelle Nähe,
– einen Raum für Begegnung über Blickkontakt,
– einen Bereich für sinnliche oder erotische Verbindung,
– einen Tanzbereich,
– oder einen stillen Ort, an dem du einfach bei dir sein kannst.

An anderen Abenden ist der Free Flow offener oder ganz anders gestaltet. Wir passen ihn an die Bedürfnisse der Gruppe, das Thema des Abends und das Erfahrungslevel der Teilnehmenden an.

Wir versuchen immer darauf zu achten, dass genügend Struktur und Halt da sind, damit du dich sicher fühlst und dich orientieren kannst. Auch wir als Team sind während des Free Flows präsent – falls etwas überfordernd oder unklar wird, sind wir da, um dich zu unterstützen und dir zu helfen, deinen Weg im Raum zu finden.

Wie auch im restlichen Abend gilt: Alles geschieht in Achtsamkeit, auf Basis von Zustimmung, Respekt und Bewusstsein.
Der Tempel ist kein Ort, an dem du etwas Bestimmtes tun musst – sondern ein Raum, in dem du sein darfst, wie du bist.

Vielleicht merkst du an einem Abend, dass du müde bist und einfach nur ausruhen möchtest. Vielleicht bist du traurig und brauchst Raum zum Weinen. Vielleicht sprüht deine Energie und du willst tanzen. Alles ist willkommen.

Eros, sexuelle Energie & Liebe – unsere natürliche Lebenskraft

Wenn wir im Tempel von Eros sprechen, geht es nicht um Sexualität im engen Sinn, sondern um die Lebenskraft, die uns bewegt – die Energie, die uns durchströmt und uns erfahren lässt, dass wir lebendige, schöpferische Wesen sind.

In der tantrischen Sicht ist diese sexuelle Energie die rohe, vitale Kraft des Lebens – verbunden mit Instinkt, Lust, Körperlichkeit, Kreativität und Schöpfung. Sie entspringt der Erde, dem Becken, unserem Körper – dort, wo das Leben beginnt. Wenn sie frei fließt, fühlen wir uns lebendig, präsent und kraftvoll.

Liebesenergie – oder Herzenergie – ist die verfeinernde und transformierende Kraft. Sie öffnet unser Herz, verbindet uns mit Mitgefühl, Bewusstsein und Hingabe. Sie gibt der Lebenskraft eine Richtung – sie lässt sie durchströmen, anstatt sich zu entladen.

Wenn beide Energien miteinander verbunden sind – die kreative Sexualenergie und die sanfte, verbindende Liebesenergie – entsteht Ganzheit. Die Liebe verfeinert die Sexualität, macht sie bewusst und nährend. Die Sexualität erdet die Liebe, macht sie lebendig und spürbar.

Auch aus somatischer Sicht kann man sagen: Sexuelle Energie aktiviert den Körper – sie ist Erregung, Fluss, Lebendigkeit. Liebesenergie bringt Ruhe und Verbindung – sie schafft Sicherheit, Offenheit und Präsenz. Beides zusammen schafft Regulation im Nervensystem: du kannst dich lebendig fühlen, ohne überwältigt zu sein – verbunden, ohne dich zu verlieren.

Wenn diese Energien frei fließen dürfen, spürst du das auch im Alltag: Du hast mehr Energie, fühlst dich klarer und präsenter in deinem Körper, erlebst weniger Scham oder Angst. Du erlaubst dir, du selbst zu sein – mit all deinen Facetten – und kommst tiefer in Verbindung mit dir und anderen. Deine Beziehungen werden erfüllender, deine Projekte und Vorhaben freud-und lustvoller. Dein ganzen Leben gewinnt an Farbe, Erfüllung und Lebendigkeit.

Die Vision – eine wachsende Gemeinschaft

Mit Temple Night Graz wollen wir eine Community aufbauen – einen Raum, in dem Gleichgesinnte sich begegnen, gemeinsam üben, forschen und wachsen. Wir sehen den Tempel nicht als einmaliges Event, sondern als kontinuierliche Praxis, in der über die Zeit Vertrauen, Verbindung und Gemeinschaft entstehen dürfen.

Wir üben, uns mitzuteilen, zuzuhören, Grenzen zu spüren, Berührung zuzulassen oder Nein zu sagen – all das, was im Alltag oft zu kurz kommt, aber tiefe, ehrliche Begegnung möglich macht.

Der Tempel ist dabei kein abgeschlossener Raum, sondern ein Übungsfeld für das Leben. Alles, was wir hier erfahren – das Spüren unserer Bedürfnisse, das Ausdrücken unserer Wahrheit, das Einlassen auf ehrliche Begegnung – soll uns unterstützen, im Alltag bewusster, mitfühlender und authentischer zu leben.

Wenn wir im Tempel erfahren, dass Verbindung und Echtheit möglich sind, selbst in unseren verletzlichsten Momenten, dann wächst auch in uns die Fähigkeit, diese Qualitäten nach außen zu tragen – in unsere Beziehungen, unsere Familien, unsere Arbeit. So wird der Tempel zu einem Raum, der über sich selbst hinauswirkt: ein Ort, der uns daran erinnert, dass Heilung, Nähe und Frieden im Kleinen beginnen – in jedem ehrlichen Kontakt, den wir im Leben führen.

Ein Ort, an dem wir gemeinsam erforschen, wie sich gesunde, tiefe und authentische Beziehungen anfühlen – und wo wir einander in unserem Wachstumsprozess bezeugen.

Wir freuen uns auf diese gemeinsame Reise mit euch allen.

Lisa Neureiter und das Temple Night Graz Team

PS: Wenn du noch weitere Fragen hast, schreib uns gern ein Mail an:
Lisa: contact@lisaneureiter.com
Roche: Mail@roche-persinger.com

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Fotocredits: Hadas Natural Photography

Lisa Neureiter

Lisa Neureiter ist diplomierte Hypnose-Coach und Mentaltrainerin mit einem ganzheitlichen Gesundheitsansatz. Sie hat eine Kambo-Ausbildung bei der IAKP absolviert und integriert neben Hypnose auch Mentaltraining, Kambo und somatische Arbeit in ihre Arbeitsweise. In Graz und online unterstützt sie ihre KlientInnen dabei, Stress abzubauen und persönliche Entwicklung zu fördern.

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Warum Frauen-Tempel unser Nervensystem, unsere Sexualität und unsere Beziehungen verändern kann